Soll ich an der Gerichtsverhandlung teilnehmen?
Diese Frage lässt sich nicht mit JA oder NEIN beantworten. Den Entscheid können Sie kurzfristig fällen. Sehr viele Straftaten werden mit einem Strafbefehl abgeschlossen. Sollte es in Ihrem Fall bis zu einer Gerichtsverhandlung kommen ist es ratsam, dass Sie sich genau informieren, wie eine solche Verhandlung in der Regel abläuft, das gibt Ihnen Sicherheit. Die Informationen erhalten Sie von Ihrem Rechtsanwalt oder der Opferberatungsstelle.
Für manche Betroffene von Straftaten ist es ganz wichtig, teilzunehmen, andere möchten das klar nicht. Beides ist in Ordnung. Folgende Überlegungen können zu Ihrer Entscheidung beitragen:
Bei einer Teilnahme sehen Sie die Täterperson. Es ist wichtig, dass Sie psychisch stabil genug sind, diese Begegnung zu verkraften. Meistens übernimmt ein Rechtsanwalt Ihre Vertretung vor Gericht. Lassen Sie sich von einer anderen Fach- oder Vertrauensperson begleiten.
Sie werden Plädoyers von Anklage und Verteidigung hören. Sie werden selber nichts dazu sagen dürfen.
Die Teilnahme kann in den Tagen vorher und nachher belastend für Sie sein. Für manche Betroffene ist es aber danach hilfreich, wenn sie mitverfolgen können, ob und wie der Täter bestraft wird. Sie können durch die Teilnahme die Kontrolle wieder zurück gewinnen. Dies kann ein wichtiger Aspekt der Verarbeitung des Geschehenen sein.